Unbürokratisch Menschen in Not helfen


Die gestiegenen Energiekosten sowie die fortschreitende Inflation, mit den damit einhergehenden steigenden Lebenshaltungskosten, droht auch in Wiesbaden, viele Menschen in den kommenden Monaten in finanzielle Not zu bringen. Inwieweit die von der Bundesregierung aufgelegten Maßnahmen des 200-Milliarden-Euro-Pakets sowie die Energiepreisbremsen ausreichen werden, um soziale Härten zu kompensieren, ist noch ungewiss.
Der Wiesbadener Aktionskreis gegen Kinder- und Jugendarmut befürwortet deshalb ausdrücklich die Einrichtung eines Härtefallfonds durch die Landeshauptstadt Wiesbaden: „Besonders Sorge bereiten uns die möglichen Folgen für ohnehin finanziell stark belastete Familien, in denen viele Kinder bereits jetzt in Armut leben müssen oder von Armut bedroht sind“, so Nicole Nestler vom Evangelischen Dekanat. In Wiesbaden lebt jedes fünfte Kind in Armut. „Wir erwarten“, so Nestler weiter, „dass die Landeshauptstadt hier soziale Verantwortung übernimmt, um auf soziale Härtefälle zu reagieren.“
Die Rathaus-Kooperation hatte jüngst einen Antrag formuliert, über den in der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, am 17.11.2022, beraten werden soll. In diesem wird der Magistrat u.a. gebeten zu prüfen, inwiefern es unabhängig von der Verantwortung der Landes- und Bundesebene für flächendeckende Hilfsmaßnahmen möglich ist, gemeinsam mit ESWE Versorgung die zügige Einrichtung eines Härtefallfonds auf den Weg zu bringen.
„Ein solcher Härtefallfonds muss zeitnah auf den Weg gebracht werden und unbürokratisch den Menschen, die in Not geraten sind, helfen“, so der Vorsitzende des DGB Wiesbaden Rheingau-Taunus, Sascha Schmidt. Darüber hinaus gelte es, den Menschen durch ein Sperr- und Kündigungsmoratorium Sicherheit zu geben, dass weder Strom- noch Gas aufgrund nicht bezahlter Rechnung abgestellt werden oder Mieter ihre Wohnung gekündigt bekommen. „Niemand darf in diesem Winter frieren und niemand darf wegen nicht gezahlter Nebenkostenrechnung seine Wohnung verlieren“, so Sascha Schmidt. Es gelte die sich weiter drohende Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. „Wir können es uns nicht leisten, dass zunehmend mehr Menschen das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und in die Demokratie verlieren“, so Schmidt.