WIESBADEN. - Unter dem Motto "Jetzt schlägt´s 13!" wird am Freitag, 13. November, von 11 bis 14 Uhr ein breites Aktionsbündnis bei einer Kundgebung auf dem Dern´schen Gelände gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Stadt Wiesbaden protestieren. Vorgesehen sind eine Kürzung von 4,275 Prozent aller Haushaltsmittel sowie die Streichung benötigter Mehrbedarfe. Unter der Federführung der örtlichen Liga der Wohlfahrtsverbände haben sich jetzt Sozialverbände, Gewerkschaften, Kulturinitiativen sowie weitere Vereinen und Organisationen wie der Jugendring zusammengefunden, um gegen die harten Einschnitte zu demonstrieren. Vertreten sind dabei auch der Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Untertaunus sowie die katholische Jugendkirche Kana.
Sozialstrukturen nicht zerschlagen
Die Kundgebung wird von Aktions? und Infoständen begleitet. Auf der Bühne sprechen unter anderem Vertreter der Liga?Verbände und anderer von den Sparmaßnahmen betroffener Institutionen. Neben einer Talkrunde gibt es ein musikalisches Programm der Gruppe "Absinto Orkestra". Moderiert wird die Veranstaltung vom Chefredakteur des Lilienjournals, Mario Bohrmann. "Wir wollen klar machen, dass der soziale Frieden in Gefahr gerät, wenn mühevoll aufgebaute und gewachsene Sozialstrukturen zerschlagen werden", so Hannelore Richter, AWO?Geschäftsführerin und Vorsitzende der Liga der Wohlfahrtsverbände Wiesbaden. Nach einer jahrelangen sehr guten Zusammenarbeit mit den städtischen Institutionen sei es der Liga nicht leicht gefallen, zum Protest aufzurufen. Es sei aber unumgänglich, bevor Entscheidungen getroffen würden, die sich später nicht mehr korrigieren ließen. "Mit unserer Kundgebung möchten wir die Menschen in Wiesbaden aufrütteln ? auch Stadtverordnete und Magistratsmitglieder, bevor sie im Dezember verbindlich über den Haushalt entscheiden", so Richter.
Schere zwischen Stärkeren und Schwächeren
Barbara Handke, Geschäftsführerin des Caritasverbandes Wiesbaden?Rheingau?Taunus, hat Bedenken gegen jüngste Abwiegelungsversuche von politischer Seite: "Selbst wenn mit den zusätzlichen Geldern aus dem neugeordneten kommunalen Finanzausgleich ein paar Sparvorhaben ausgesetzt werden können, so bleiben andere Leistungen und Einrichtungen gefährdet. Wir können es uns nicht leisten, dass in der Wiesbadener Stadtgesellschaft die Schere zwischen Stärkeren und Schwächeren noch weiter aufgeht. Außerdem werden wir auch zur langfristigen Integration zusätzlicher Einwanderer in den kommenden Jahren viele der Strukturen brauchen, die jetzt in Frage gestellt werden." Die Veranstalter hoffen laut Barbara Handke auf eine rege Beteiligung der Wiesbadener Bevölkerung.
Der Aufruf an soziale Einrichtungen - mit Ausnahme der ambulanten und stationären Pflege - am 13. November ihre Pforten zu schließen und sich an der Kundgebung zu beteiligen, habe bereits viele positive Antworten ergeben. "Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, die Politik dazu zu bringen, sich doch noch eines Besseren zu besinnen", hofft die Caritasdirektorin.