WIESABDEN. - Sieben Innenstadt-Kitas in Wiesbaden, die zur Pfarrei St. Bonifatius gehören, können sich künftig auf regelmäßige Besuche eines knallroten Backmobils freuen. Mit diesem mobilen Backofen können die Kinder selbst backen. Das Backmobil wird nach einem bestimmten Fahrplan durch die Kitas touren. In einer kleinen Zeremonie wurde es von Stadtdekan Klaus Nebel eingeweiht. Er besprengte Auto und Ofen mit Weihwasser und las aus dem Markusevangelium eine Stelle, in der deutlich gemacht wurde, dass auch Jesus einen handwerklichen Beruf ausübte - zwar nicht Bäcker, aber Zimmermann, und dass er den Wert der Handarbeit daher gekannt haben muss.
Brot, Brezeln und Blechkuchen
Das Backmobil wird mit Holz befeuert und eignet sich außer für Brot auch für Pizza und Flammkuchen, Brötchen und Brezeln, Blechkuchen und Plätzchen. Eine leistungsfähige Teigknetmaschine gehört zum Zubehör. Zusätzlich gespendet von einer anderen Firma, die von dem Vorhaben der Wiesbadener Katholiken begeistert war, kam eine hochwertige Getreidemühle an. So können die Kita-Kinder jetzt alle Arbeitsschritte eines Bäckers nachvollziehen.
Großzügige Spender
Der mobile Backofen der badischen Firma Häussler wurde auf Initiative der Kita-Koordinatorin Julia Fauth angeschafft, die selbst begeisterte Bäckerin ist. Nachdem im vergangenen Jahr die Redaktion der Familienzeitung "Flummi" gemeinsam mit der Rheingauer Bäckerei de Stalter auf sie zugekommen waren mit dem Wunsch, ein Kinderprojekt zu unterstützen, beschloss Julia Fauth, für die Anschaffung des Backmobils zu werben. Das spezielle "Flummi-Brot", das die Bäckerei daraufhin verkaufte, bildete eine Säule der Spendenaktion für das 26.000 Euro teure Gerät. Weitere Spenden kamen von Firmen, Stiftungen und vor allem auch von den fünf Ortsbeiräten der Wiesbadener Innenstadt, in deren Gebiet die sieben Kitas liegen, die zur Großpfarrei St. Bonifatius gehören.
Ausgezeichnetes Ernährungskonzept
Das Selberbacken passt gut in das allgemeine Ernährungskonzept der sieben Bonifatius-Kinderbetreuungseinrichtungen, die nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zertifiziert sind. Das schließt eine aufwändige Zusammenstellung des Speiseplans, aber auch eine ansprechende, ruhige und angenehme Ess-Atmosphäre mit ein. Wichtig dabei ist auch, dass auf Wünsche der Kinder eingegangen wird - und dass die Kinder selbst beim Kochen Hand anlegen dürfen. "Sie bekommen richtige kleine Kochkurse", berichtet Fauth.
Das Backmobil soll nicht nur in den Kitas, sondern auch auf Festen und Märkten eingesetzt werden. Für die laufenden Kosten werde weitere Unterstützung benötigt, sagte Julia Fauth, die sich unter anderem über Spenden von Feuerholz freut. Es gibt darüber hinaus Überlegungen, den mobilen Backofen auch zu vermieten. (Anja Baumgart-Pietsch)