Im blauen Kleid mit goldenem Mantel
Festlicher Empfang für die Madonna: Im Rahmen eines Gottesdienstes um 9 Uhr wird am Sonntag, 3. November, in der Kapelle des St. Josefs-Hospitals die restaurierte Marienfigur wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren und der Öffentlichkeit präsentiert. Gestaltet wird die Messe zum zweiten Jahrestag der Weihe der Kapelle von den Jagdhornbläsern Wiesbaden unter der Leitung von Sven-Hendrik Haun. Den Kantorendienst übernimmt Ulrike Stryck-Hartmann, an der Orgel spielen Manuel Pschorn und Kevin Haubitz. Zelebrant und Prediger ist Krankenhauspfarrer Klaus Krechel.
Figur aus dem 18. Jahrhundert
Die Madonna stammt Fachleuten zufolge aus dem rheinischen Raum und dürfte wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden sein, die Bekleidung ist im Spätbarockstil ausgeführt.Die nunmehr dreihundert Jahre alte Plastik zeigt die Gottesmutter, die in der rechten Hand ursprünglich ein Zepter hielt - davon war nur noch ein Fragment vorhanden. Auf dem linken Arm trägt sie den Jesusknaben, der eine Kugel unter dem Zeichen des Kreuzes hält. Seine rechte Hand erhebt er bedeutungsvoll zum Segensgruß. Die Darstellung lässt eine sogenannt Himmelskönigin vermuten: bei den jüngsten Freilegungsarbeiten wurde festgestellt, dass sie ursprünglich eine Krone trug. In Anlehnung an vergleichbare Figuren aus dem Rheingau fertigte Restaurator Alexander Diczig nicht nur ein neues Zepter, sondern auch eine Krone.
Erfolgreiche Spendenaktion
Die Marienfigur wurde im Jahr 2006 von den Eheleuten Karl und Annemie Ludwig aus Eltville aus ihrem Privatbesitz dem Hospital gestiftet. Damit die Figur im St. Josefs-Hospital aufgestellt werden konnte, wurde damals die Fassung gesichert und mit einem Überzug gefestigt. Nach dem die neue Kapelle im St. Josefs-Hospital 2017 bezogen war, regten einige Gottesdienstbesucher eine Restaurierung der Madonna an. Nach einigen Expertisen, der Suche nach einer leistungsfähigen Restaurierungswerkstatt und der Beratung im Stiftungsverwaltungsrat wurde ab Mai 2019 mit der Aktion 'Unsere Mutter Gottes braucht ein neues Kleid.' um Spenden geworben und der Auftrag an das Atelier Konvio in Köln vergeben.
Blaues Kleid und goldener Mantel
Die Restauratorin Viola Burkhardt hat von Juni bis November 2019 nach partieller Fassungsfreilegung festgestellt, dass die Plastik zweimal gefasst wurde. Nachdem auf mechanischem Wege die Figur von späterer Überzügen befreit war, wurde sich dann auf die ursprüngliche Fassung verständigt, bei der das Kleid eine blaue Färbung aufwies und Großteile des Mantels vergoldet waren, dessen Futter Karminrot abgebildet ist. Nach Sicherung der Fassungsreste wurden die holzstichigen Flächen mit Kreidegrund präpariert und für die Aufnahme von Farbe und Vergoldung beigearbeitet. Anschließend wurde die Figur so gefasst, dass ein geschlossenes Bild entstand.
Die JoHo-Madonna scheint - neben der Madonna in der ev. Kirche Bierstadt und der Pieta in der katholischen Kirche Frauenstein - mit das älteste öffentlich zugängliche Andachtsbild Wiesbadens zu sein. Die Kosten betrugen 11.500 Euro und wurden alleine durch zweckgebunden Einzelspenden von Fördern aufgebracht.