Für Ökumene und deutsch-tschechische Versöhnung engagiert
Der langjährige Leiter des Wiesbadener Synodalamtes und Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Wiesbaden, Dr. Wilhelm Platz, ist nach langer Krankheit an seinem Heimatort Frankfurt mit 88 Jahren gestorben. Der promovierte Historiker war von 1966 bis 1999 in Diensten des Bistums Limburg, zu Beginn im Rahmen der Erwachsenenbildung in Wiesbaden. Später führte er mit Dienstsitz im 1972 erbauten Roncalli-Haus die Geschäfte der Stadtversammlung der Wiesbadener Katholiken und des Stadtsynodalrates, hielt in dieser Funktion Kontakt zu damals noch 22 Pfarrgemeinderäten, war für die Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Stadtkirche zuständig und als Referent im damaligen Katholischen Bezirksamt tätig.
Wilhelm Platz, am 16. April 1934 in Komotau/Chomutov im heutigen Tschechien geboren, hatte mit seiner Mutter und seiner Schwester nach der Vertreibung 1946 Zuflucht bei einer hessischen Bauernfamilie gefunden. Der Vater war aus dem Krieg nicht wieder zurück gekehrt. Platz studierte in Marburg Geschichte, Politische Wissenschaften und Klassische Philologie und schloss das Studium 1960 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie ab. In Frankfurt, wo er fünf Jahre lang als Redakteur und Lektor im S. Fischer-Verlag arbeitete, heiratete er 1964 und wurde im Frankfurter Stadtteil Zeilsheim ansässig, wo er bis zu seinem Tod am 7. Juli lebte.
Platz lag insbesondere die Ökumene am Herzen, für die er sich haupt- und ehrenamtlich engagierte. In Wiesbaden war er maßgeblich beteiligt an der Gründung des ACK und danach deren langjähriger Geschäftsführer. Auch in seinem Heimatort in Zeilsheim hatte er lange Jahre den Vorsitz des von ihm mit begründeten lokalen ACK inne. Ein zweites Herzensanliegen war ihm die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen, für die er sich in der Ackermanngemeinde, aber auch durch viele persönliche Besuche und enge und freundschaftliche Kontakte zur Kirche in Tschechien einsetzte. Für sein Engagement wurde ihm 2017 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Der Auferstehungsgottesdienst findet am Mittwoch, 27. Juli, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Frankfurt-Zeilsheim statt. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung ist anschließend um 12 Uhr auf dem Zeilsheimer Friedhof.