WIESBADEN. - In den 1920er Jahren begann in der Architektur der Aufbruch in die Moderne: Sachlichkeit, Klarheit und Gradlinigkeit waren von nun an die auffälligen Merkmale. Neue Materialien und Techniken eröffneten neue Wege in der Gestaltung und Ausführung der Bauwerke. Vor allem das Material Beton revolutionierte das Baugeschehen, auch in der Kirchenbaukunst. Es entstanden unzählige Kirchen, deren Gestalt vollkommen aus Beton gegossen wurde, so auch in der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Eine davon ist die St. Mauritiuskirche (Abeggstr.37). Der Architekt Jürgen Jüchser, der Bildhauer Hans Otto Hajek und der Glaskünstler Hans Georg Schleifer verzahnten mit Hilfe des Baumaterials Beton, Marke „Dyckerhoff Weiß“, Baukunst und Bildende Kunst miteinander. Die Ästhetik des Materials umfasst den Außenraum genauso wie den Innenraum, die liturgischen Orte und selbst das umlaufende Fensterband wurde als Betonglasfenster gestaltet. Bis heute entfaltet es bei vollem Lichteinfall seine faszinierende Ausstrahlung. „Diese Fenster waren ein unwahrscheinlich großer künstlerischer Gewinn. Betonglasfenster erbringen eine große Leuchtkraft, die die traditionelle Glasmalerei nicht leisten kann“, so die Worte von Hans Hugo Schilling. Er war einer der ersten Glasgestalter in Deutschland, der die besonders eindrucksvolle technische Möglichkeit der Herstellung von Betonglasfenstern mit entwickelte, anwandte und stets vorantrieb.
Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 13. September, wird er um 11 Uhr in der Kirche St. Mauritius von seinen Erfahrungen und Erlebnissen mit Betonglasfenstern berichten.