Das Schweigen brechen
„remembeRING“: So heißt das Theaterstück, das amMittwoch, 22. Januar, um 17.30 Uhr im Roncalli-Haus (Friedrichstr. 26-28) zu sehen ist. Es ist die Geschichte eines Ringes, der einmal Jenny Hilb gehörte. Die Großmutter der Schauspielerin und Theatermacherin Liora Hilb war 1943 von den Nazis in Auschwitz umgebracht worden. Der Ring gelangte aus Ulm auf geheimnisvolle Weise nach Tel Aviv. Heute befindet er sich in Lioras Besitz in Frankfurt. Der Weg des Ringes spannt einen Bogen über das Schicksal einer jüdisch/deutschen Familie in drei Generationen. Gespiegelt in den Fragen der Töchter an ihre Mütter wird der Frage nachgespürt, wie die Traumatisierung durch die Shoah über die Generationen hinweg tradiert wird. Anhand weniger Fotos und Habseligkeiten von Jenny Hilb wird das Lebenszeugnis von Lioras Großmutter berühr- und erlebbar.
Liora Hilb spielt in dem von ihr zusammen mit der Dramaturgin Miriam Locker geschriebenen Stück selbst die Hauptrolle. Thematisiert wird dabei nicht nur das lange Schweigen, das endlich beredt wird, sondern auch die Realität heute. Auf Videoeinspielungen werden Aussagen junger Leute zu den Themen Flucht, Vertreibung und Völkermord eingeblendet, die die Regisseurin an Frankfurter Schulen gesammelt hat. Wiedergegeben werden die Schülerinterviews von Lioras Hilbs Tochter Stella, die an der Hochschule für Film und Fernsehen in Frankfurt Schauspiel studiert.
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Jüdische Gemeinde Wiesbaden. Kooperationspartner sind: Katholisches Stadtbüro, Katholische Erwachsenenbildung, Amt für katholische Religionspädagogik, Stadtarchiv Wiesbaden, Evangelisches Dekanat Wiesbaden, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Das Stück wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe „27. Januar – Erinnern an die Opfer“ gezeigt. Zum Programm der gesamten Reihe geht es hier.