HATTERSHEIM/Wiesbaden. - Christine Koch-Malyssek spürt seit Jahren Kreuze im Alltag auf und hält ihre Fundstücke im Foto fest. Unter dem Titel "Kreuz-Zeichen" sind ab Freitag, 11. März, Werke der Wiesbadenerin in Hattersheim im Haus Sankt Martin am Autoberg, einer Wohnungsloseneinrichtung des Caritasverbandes, zu sehen. "Der Längsbalken weist in den Himmel, der Querbalken steht für das Zeitliche mit all seinen Begrenzungen: Hier kreuzen sich Endlichkeit und Unendlichkeit, Zeit und Ewigkeit. Der Mensch ist ein endlich-unendliches Wesen", schreibt der Leiter der Einrichtung, Klaus Störch, zu der Ausstellung.
Baustellen, Häfen, ein Schiffsfriedhof
Ihre Motive findet die Fotografin an ganz unterschiedlichen und zum Teil entlegenen Orten: "Fundstellen sind unter anderem Schrottplätze, Baustellen, Häfen oder auch ein Schiffsfriedhof in der Bretagne. Die Motive begegnen mir aber auch im Alltag, ich muss sie nicht suchen, sie kommen mit entgegen und üben eine besondere Faszination auf mich aus.", sagt Christine Koch-Malyssek, ausgebildete Designerin und Sozialarbeiterin.
Fotografien als Scharnier
Das Haus Sankt Martin am Autoberg ist im vergangenen Jahr mit dem Bildungspreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet worden. Bei dem von Klaus Störch 2005 initiierten Veranstaltungsprogramm "Kunst und Kultur am Autoberg" spielten von Beginn an fotografische Arbeiten eine große Rolle. Dieses Medium funktioniere ganz besonders "als Scharnier zwischen den Obdachlosen und der Bevölkerung in der Region", hieß es in der Begründung zur Preisverleihung. Im Haus Sankt Martin werden in diesem Rahmen nicht nur Ausstellungen, sondern auch Fotowettbewerbe, Diskussionsrunden und Themenabende rund um die Fotografie organisiert.
Forum für ausgegrenzte Menschen
Durch das kontinuierlich gewachsene Programm werde " auf vorbildliche Weise eine kulturelle Perspektive für Menschen geöffnet, die am gesellschaftlichen Rand stehen.", stellte die Jury fest. Das Haus St. Martin schaffe durch diese Arbeit neben den klassischen Angeboten wie Beratung, Begleitung und Betreuung ein lebendiges Forum für ausgegrenzte Menschen. Das Sinn stiftende und Orientierung gebende "Leuchtturmprojekt" biete Anregungen und Impulse für weitere soziale Einrichtungen.
Die aktuelle Ausstellung, die besonders gut zur Passions- und Osterzeit passt, ist vom 11. März bis einschließlich 22. April von Montag bis Freitag jeweils zwischen 9 und 15.30 im Haus Sankt Martin am Autoberg (Frankfurter Straße 43) zu sehen. (rei)