Von der Welle getragen sein
WIESBADEN/KÖNIGSTEIN. ? Die Riesenwelle ankommen zu sehen und von ihr getragen zu werden: „Das ist eine starke spirituelle Erfahrung“, sagt Kaplan Simon Schade, der gerade mit 30 Jugendlichen auf Surfexerzitien in Loredo in Spanien ist. Im Meer draußen zwischen den Wellen erlebe man, wie klein man als Mensch in der Größe der Natur sei und wie man mit diesen großen Kräften umgehen könne, erzählt Schade im Interview mit dem Domradio. Die religiösen Besinnungstage der etwas anderen Art werden von den katholischen Pfarreien Maria Himmelfahrt im Taunus und Sankt Bonifatius in Wiesbaden veranstaltet.
Balance finden, den richtigen Moment treffen, Halt suchen und sich nicht stressen lassen, das sind Themen, „die nicht nur den Surfer in der Brandung bewegen, sondern die wir auch aus dem Alltag kennen“. Mit diesen Worten hatte der Kaplan, der demnächst von Wiesbaden nach Dillenburg wechselt, für die Veranstaltung geworben. „Daher kann man aus der Gelassenheit des Surfens und in der Kombination mit den Wurzeln unseres Glaubens viel für die Zeiten daheim mitnehmen."
Gottesdienst feiern am Strand: Die Erinnerung daran wird die Jugendlichen allemal nach Hause begleiten. Den Messkoffer hat Schade dafür in den Rucksack umgepackt. Schließlich wäre es doch etwas komisch, meint er im Gespräch mit dem Redakteur des Domradios, mit dem Köfferchen durch den Sand zu laufen. Außerdem gehören Impulstreffen zum Exerzitienalltag, bei denen ganz unterschiedliche Themen zur Sprache kommen. Dass sich zum Beispiel - wie beim Auszug aus Ägypten - Wege auftun, wo man es am wenigsten erwarte. Da gehe es dann auch um „die Offenheit, sich auch auf die ungewöhnlichen Wege, die Gott einem eröffnet, einlassen zu können.“ Und am Abend ist die ganze Truppe in einem Zustand, den der Kaplan im Interview als „müde, aber glücklich“ beschreibt. (rei)