Schuld, Verrat, Legende und Wahrheit
WIESBADEN. ? Judas ist in der Stadt: Der Schauspieler Jürg Wisbach gibt noch bis März bei Aufführungen in katholischen und evangelischen Kirchen der „Ikone des Verrats“ ein Gesicht und eine Stimme. Am Samstag, 13. Februar, tritt er um 20 Uhr in St. Mauritius auf, um die Zuschauer mit seiner Darstellung eines schuldig Gewordenen in Bann zu ziehen. Die Themen Schuld und Verrat stehen auch im Fokus des Begleitprogramms, das „Kirche und Kultur“ der katholischen Stadtkirche zu den Aufführungen anbietet. Mit dem „Verräter als literarische Figur“ startet am Montag, 15. Februar, um 19 Uhr im Weißen Salon des Hessischen Staatstheaters eine vierteilige Gesprächsreihe. Es geht an diesem ersten Abend mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Ulrike-Sofie Scholtz um den Roman „Judas“ von Amos Oz.
Entschuldigungsversuche
Mit „Judas in den Evangelien & dem Evangelium des Judas“ beschäftigt sich am 18. Februar ein Vortrag von Professor Horcacio E. Lona im Pfarrhaus St. Bonifatius (Luisenstraße 31). Der Salesianer aus Benediktbeuern fragt im Blick auf die Person Judas Iskariot nach „Legende und Wahrheit“. Am 3. März wollen der Dramaturg Sascha Kölzow, der katholische Theologe Stefan Scholz und die evangelische Theologin Dr. Ruth Huppert „Strategien selbstgefälliger Entschuldigungsversuche“ aufdecken. „Judas Iskariot ? Handlanger des Teufels ? Werkzeug der Vorsehung?“ ist die Gesprächsrunde im Weißen Salon im Staatstheater überschrieben. „Schuldig?“ lautet ganz schlicht am 16. März die Frage. Referent im Pfarrhaus St. Bonifatius ist Raimund Ruppert, katholischer Seelsorger an der Justizvollzugsanstalt Frankfurt. Alle Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr.
Murnau Filmtheater
Auch das Murnau Filmtheater (Murnaustraße 6) ist mit im Boot. Hier werden im Rahmen des Begleitprogramms am 17. Februar „Helden“ von Franz Peter Wirth und am 30. März „The Descendants“ von Alexander Payne mit George Clooney gezeigt. Beide Filme beginnen um 20.15 Uhr, der Eintritt kostet 6 Euro. Wirths George-Bernard-Shaw-Verfilmung "Helden" (1958) mit O.W. Fischer und Liselotte Pulver hatte seinerzeit zwei Deutsche Filmpreise erhalten und war für den Oscar als "Bester ausländischer Film" nominiert. In „The Descendants“ spielt George Clooney einen Witwer und alleinerziehenden Vater, der ganz unvermutet mit dem Thema Verrat konfrontiert ist.
Ermöglicht werden die Aufführungen in Wiesbadener Kirchen durch eine Kooperation des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden mit der Katholischen Kirche in Wiesbaden, der Evangelischen Stadtakademie und dem Konzert Theater Bern. Weitere Informationen zum Stück und zu dem Begleitprogramm unter www.kirche-und-kultur.de, sowie unter www.staatstheater-wiesbaden.de. (rei)