Musikalischer Brückenschlag nach Syrien
WIESBADEN. - Zu einem außergewöhnlichen Konzert kamen mehr als 180 Zuhörer im Delkenheimer Gemeindezentrum St. Stephan zusammen: Nicht nur die auftretenden Künstler, sondern auch viele Anwesende im Publikum hatten ihre Wurzeln im arabischen Raum. Dementsprechend war der Abend eine Hommage an die Flüchtlinge und deren Helfer, verbunden mit dem Appell, in den gegenseitigen Bemühungen um ein friedvolles Zusammenleben nicht nachzulassen.
Der syrische Pianist Aeham Ahmad und sein an etlichen Schlaginstrumenten agierender ägyptischer Freund Bergo Ibrahim brachten in eindrucksvoller Weise die Gefühle der Geflüchteten zum Ausdruck: die große Liebe zur Heimat und die Sehnsucht nach ihr, die gefahrvolle Flucht über das Meer, die Situation der Palästinenser als Staatenlose oder der Traum von der Zerstörung der Waffen. Besonders berührte ein Lied, in dem ausschließlich die Namen bekannter syrischer Städte aneinander gereiht wurden. Viele davon sind aus den täglichen Nachrichten bekannt, verbunden mit den Bildern von Terror und Gewalt.
Aber es gab im Konzert auch beschwingte Passagen mit viel Trommeleinsatz und dem sofort einsetzenden rhythmischen Klatschen des Publikums. Dass zudem in Bergo Ibrahim ein überraschend guter Pianist steckt, zeigte dieser bei einem mit Aeham Ahmad gemeinsam vorgetragenen Stück.
Als sich am Schluss alle an den Händen hielten und in einer Schweigeminute verharrten, war gelungen, was sich Pater Yves Trocheris in seiner Begrüßung wünschte: „Wir wollen ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander zwischen Christen und Muslimen, zwischen Deutschen und den Neu-Wiesbadenern aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Iran.“
Und so schlossen sich an das beeindruckende Konzert noch viele Gespräche im Foyer an. Zudem waren Gemälde und Handarbeiten von vier Flüchtlingen ausgestellt. Die an diesem Abend großzügig eingegangenen Spendengelder werden für die Flüchtlingsarbeit in der Pfarrei St. Birgid eingesetzt. (Martina Lotz)