Jüdische Gemeinden in Ägypten
WIESABDEN. - Unter dem Titel "Neue Nachrichten aus Bassatine und Babylon" steht die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Ägypten im Mittelpunkt eines Vortrages am Dienstag, 12. Mai, um 19.30 Uhr im RoncalliHaus (Friedrichstraße 24 - 26). Dr. van der Velden, der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung, der lange Jahre in Ägypten tätig war, stellt in seinem Vortrag die Geschichte dar und berichtet über die Gegenwart jüdischen Lebens in Kairo. Die Veranstaltung ist ein Angebot der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Wiesbaden e. V. in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung, Bildungswerke Wiesbaden-Untertaunus und Rheingau.
Die jüdischen Gemeinden Ägyptens gehören zu den ältesten der Welt. In Alexandria lebten Juden schon seit der Stadtgründung durch Alexander den Großen. In der Nähe von Aswan entdeckten Forscher eine Synagoge aus der griechisch-römischen Zeit. Sie belegt, dass die Geschichte des Judentums in Ägypten vor mehr als 2.300 Jahren begann. Doch diese einst so großen Gemeinden am Nil sind heute fast verschwunden. Ein Grund sind die massiven Anfeindungen, denen die ägyptischen Juden seit der Gründung des Staates Israel 1948 ausgesetzt sind ? auch wenn das Land seit 1979 einen Friedensvertrag mit Israel hat.
Insbesondere aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Kairo gibt es vieles zu berichten. Von ihrer Gründung in der spätrömischen Festung mit Namen „Babylon“ am Ende des Nildeltas, über die Zeit Sultan Saladins, in denen der große Gelehrte Maimonides persönlich die Gemeindeleitung innehatte, bis hin zum frühen 20. Jahrhundeert, als Ägyptens Hauptstadt zehn Synagogen und einen großen jüdischen Friedhof in Bassatine besaß.