Respektvoller Umgang in der Kolping-Speisekammer
„Bei uns gibt es keine Kategorisierungen“: Das hat Stefan Fink, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes im Bistum Limburg, im Blick auf die aktuelle Diskussion um die „Tafel“ in Essen betont. Die Kolping-Speisekammer, die von der Kolpingfamilie Wiesbaden-Biebrich organisiert wird, versorgt jede Woche mehrere hundert Bedürftige gleich welcher Herkunft im Stadtteil mit Lebensmitteln. Als im vergangenen Jahr für zwei Monate ein Aufnahmestopp verhängt wurde, galt er für alle Nationalitäten. Hintergrund war, dass die ehrenamtlichen Helfer an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen waren.
Die Biebricher Kolping-Vorsitzende Anne-Katrin Schulz berichtet über anfängliche Berührungsängste und Verständigungsschwierigkeiten mit Geflüchteten. Deutsche Ordnung und Regeln seien für sie oft schwer verständlich. Diese Besonderheiten haben sich nach ihren Worten allerdings schnell wieder gelegt. Die Atmosphäre sei von gegenseitiger Achtung und Respekt im Umgang miteinander geprägt. Beschimpfungen der Helfer, wie von anderen Tafeln berichtet, seien noch nicht vorgekommen. Sie würden auch nicht akzeptiert werden. Ausländerfeindlichkeit sei bei den deutschen Kunden „kaum zu beobachten“.
Die Kunden der Speisekammer sind in sechs Gruppen eingeteilt, die sich bei der Abholung so abwechseln, dass jede Gruppe mal zuerst und mal als letzte an der Reihe ist. Dieses System funktioniere und werde von allen akzeptiert, heißt es von den Organisatoren.
Dem Kolpingwerk im Bistum Limburg gehören als katholischem Sozialverband 60 Kolpingfamilien mit nahezu sechstausend Mitgliedern an. Weitere Informationen: www.kolpingwerk-limburg.de.