Mit Stallgeruch und Professionalität
WIESBADEN/OBERURSEL/LIMBURG. ? Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein handfestes Angebot: „Kirchliche Organisationsentwicklung & Gemeindeberatung“. Seit mehr als 25 Jahren werden im Bistum Limburg unter dieser Marke Pfarreien, Gremien, Verbände und Einrichtungen intern beraten. Organisiert ist die Dienstleistung in der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft (AG) und einer Fachstelle in Wiesbaden, die 2015 zur Unterstützung eingerichtet worden ist. Die Berater sind allesamt Angestellte des Bistums, mit Stundenanteilen für die Aufgabe freigestellt, qualifiziert durch eine langjährige Zusatzausbildung. Ihr gemeinsames Credo fasst die Leiterin der Fachstelle, Annette Karthein, in einem Satz zusammen. „Veränderungen gelingen, wenn sie gut begleitet werden.“
Großes Aufgabenfeld
Der Bedarf an Beratung steige zunehmend, sagt Juliane Schlaud-Wolf, Leiterin des Religionspädagogischen Amtes in Oberursel und neue Sprecherin der AG. Im Rahmen der veränderten Strukturen im Bistum habe sich dabei auch das Aufgabenfeld deutlich erweitert. Wie Schlaud-Wolf und Karthein berichten, ist die Bandbreite der Nachfragen groß: Ein Kirchort will sich im Stadtteil besser vernetzen, eine Pfarrei startet einen Visionsprozess, ein Kreis von Ehrenamtlichen braucht eine Struktur, ein Ortsausschuss will ein innovatives Projekt starten, eine Team hat einen Konflikt, ein Pfarrgemeinderat möchte einen gut moderierten Klausurtag abhalten, eine Abteilung strukturiert sich neu. Es gehe um Profilierung, um Bestandsaufnahme, um zukünftige Entwicklung oder die Verbesserung der Zusammenarbeit untereinander.
Vertraulichkeit ist das Grundgesetz
Die Klärung von Konflikten ist ein großes Thema: „Oft sind sie verdeckt und kommen erst im Laufe der Beratung zum Vorschein“, sagt Schlaud-Wolf: „Dann schaffen wir einen Rahmen für die Aussprache.“ Nicht nur in diesen Fällen ist absolute Vertraulichkeit gewährleistet, betont die Sprecherin der AG, die die Diskretion als „Grundgesetz“ der Beratung bezeichnet. Dass die Berater aus dem eigenen Haus kommen, ist ihrer Meinung nach „ein großer Schatz“ ? und eine Herausforderung: „Wir müssen die Balance halten zwischen Stallgeruch und einem professionellen Blick von außen.“ Wichtig ist ihnen der Arbeitsansatz, der sich immer auf das System bezieht, nicht auf einzelne Personen. „Organisationsentwicklung hat mit dem ganzen System zu tun, nur wenn die verschiedenen Perspektiven aller Beteiligten eingebracht werden, kann eine gute Lösung entwickelt werden.“, erläutert Karthein.
Individuell angepasst
Nach der Anfrage wird in einem Erstgespräch das jeweilige Anliegen geklärt. „Und dann entwickeln wir ein individuell angepasstes Design“, beschreibt sie das Angebot. „Wir stellen den Rahmen, das Know-how und ermöglichen eine Struktur, die im besten Fall Leichtigkeit schafft, um ins Handeln zu kommen“, ergänzt Schlaud-Wolf. Das kann überraschend schnell gehen, so ihre Erfahrung: „und es macht Spaß, mitzuarbeiten“. Wie lange ein Prozess begleitet wird, ist ganz unterschiedlich. Manchmal genügten ein paar Treffen, aber es könnten auch zwei Jahre sein. Und wer Interesse hat, kann ein halbes Jahr nach der Beratung noch einmal die professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen: „Dann schauen wir noch mal auf die gemeinsam erarbeiteten Ziele.“ (rei)
Weitere Informationen bei der Sprecherin der AG, Juliane Schlaud-Wolf, Telefon: 06171 6942-23, E-Mail: j.schlaud-wolf@ bistumlimburg .de; der Fachstellenleiterin Annette Karthein, Telefon: 0611 174123, E-Mail: a.karthein@ bistumlimburg .de, über das Sekretariat der AG, Ulrike Urban, Telefon: 06431 295-414, E-Mail: u.urban@ bistumlimburg .de, sowie auf der Homepage unter https://gemeindeberatung.bistumlimburg.de.