Konsumverhalten und Lebensstil überprüfen
WIESBADEN/LIMBURG. ? In einer Erklärung zur Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus hat die Diözesanversammlung des Bistums Limburg zur Überprüfung des eigenen Lebensstils und des individuellen Konsumverhaltens aufgerufen, das Auswirkungen auf das globale Klima und die Verhältnisse in den ärmeren Regionen der Welt habe. Ständige Konsumanreize setzten falsche Signale, heißt es in dem auf der Frühjahrssitzung am Samstag, 11. März, im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod beschlossenen Text mit dem Titel „Pro Schöpfung“. Deswegen müssten Bildung und Aufklärung einen Paradigmenwechsel einleiten hin zu einer Regulierung des Konsums. Eine bessere Kennzeichnung der Konsumgüter könnte dabei hilfreich sein. Die Diözesanversammlung bekundet darüber hinaus ihre Absicht, auf die Politik einzuwirken, die Regeln des globalen Handels so festzulegen, dass in den ärmeren Regionen vor Ort eine Entwicklung im Sinne der in „Laudato Si“ formulierten Ziele möglich werde.
Gelungene Provokation
Hohes Lob gab´s für die 2015 von Papst Franziskus veröffentlichte Enzyklika aus nichtkirchlicher Perspektive. Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, nannte das päpstliche Schreiben „eine gelungene Provokation für eine pluralistische Gesellschaft“, das zum Dialog auffordere. Es komme trotz ungeschönter Fakten als „Froh- und nicht als Drohbotschaft“ daher und stelle ein „Gegenprogramm zu Nationalismus, Rechtspopulismus und Fundamentalismus“ dar. Als entscheidend bezeichnete Bals den Wechsel in der Grundauffassung: „Von der Herrschaft des Menschen über die Erde hin zur universalen Geschwisterlichkeit im gemeinsamen Haus“.
Mit der Politik ins Gespräch kommen
Wie der Referent unterstrich auch die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, in ihrem Bericht das Zusammendenken der Fragen von Armut und Frieden mit denen der Umwelt als das Besondere von „Laudato Si“. Es handele sich im Grunde um eine Sozialenzyklika. „Wir können die Probleme unseres Planeten nicht lösen, wenn wir nicht auch die Umwelt im Blick haben“, betonte sie und ermutigte die Teilnehmer, gerade im Wahljahr mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen und diese für das Thema zu sensiblisieren.
Sich nicht mehr wegducken
In Kleingruppen wurden die Rolle und Möglichkeiten von Pfarrei und Kirche vor Ort ebenso diskutiert wie der Blick in die Weltkirche oder die ganz persönlichen Konsequenzen für das eigene Leben. Die Sicht der Politik auf die internationalen Zusammenhänge von Armut und Wirtschaft steuerte die Bundestagsabgeordnete Gabi Weber (SPD) bei. Sie verwies auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die ebenso wie die Enzyklika die Aufforderung enthielten, sich für die Welt einzusetzen. Im Blick sei die Gesamtverantwortung: „Wir können uns jetzt nicht mehr wegducken“, sagte Weber. (rei)
Hier steht der Text der Erklärung zum Download bereit.