Ein Ohrwurm zu Sankt Martin
Den Ohrwurm hatten sie sich bis zum Schluss aufgehoben: „Laterne, Laterne“ klang es an diesem Donnerstagmorgen lauthals aus vielen Kinderkehlen – und die Bewohner des Herz Jesu-Altenheims, die auf den Balkonen in erster Reihe saßen, lächelten, vielleicht summten einige sogar leise mit. „Sie lieben das Lied, weil viele es noch aus ihrer Kindheit kennen“, sagt Beate Miorandi, Leiterin der Kindertagesstätte im Centrum Herz-Jesu. Am Tag nach Sankt Martin hatten sie und ihre Kolleginnen mit einem Großteil der 50 in der Kita betreuten Kinder den Senioren in unmittelbarer Nachbarschaft ihre Aufwartung gemacht. Und sie waren nicht mit leeren Händen gekommen: Jedes Kind hatte eine liebevoll bemalte Lichttüte als Geschenk mit dabei.
Das Martinsfest sei auch deswegen so wunderbar, weil es Licht in die Finsternis bringe, sagte Manuel Gall, der - mit Maske und Abstand - zusammen mit den Kindern unten im Hof stand und dank mobiler Lautsprecheranlage auch in den oberen Etagen gut zu hören war. Der Pastoralreferent der Pfarrei St. Peter und Paul kennt von ähnlichen Gelegenheiten einige der Bewohner. "Wenn die Kinder kommen, ist das für die alten Leute immer bewegend“, weiß er. Das gelte in der Pandemie noch einmal mehr. Manch einer der Bewohner habe auch diesmal ein Tränchen verdrückt, so seine Beobachtung. „Ein Licht wollen wir weitergeben“ und „Tragt in die Welt ein Licht“, stimmten die Kinder an und jedes von ihnen stellte eine der mitgebrachten und von Gall gesegneten Lichttüten in einem Korb vor der Einrichtungstür ab. Im Gegenzug gab´s einen Korb mit Obst und Süßigkeiten zurück. Mit vielem Winken und Rufen auf beiden Seiten wurde die kleine Feier beendet.