Drei Religionen, zwölf Konfessionen, 46 Tage
WIESBADEN. - Von Ostern bis Pfingsten wird in Wiesbaden und im Umland täglich für den Frieden gebetet. Jeden Tag lädt eine andere Gemeinde zum Gebet: mal christlich, mal jüdisch, mal muslimisch. Eröffnet wurde die Gebetskette jetzt in der Marktkirche. „Der Friede Gottes sei mit Euch allen“, begrüßte der evangelische Ökumenepfarrer Andreas Günther die mehr als 80 Gläubigen verschiedener Konfessionen und Religionsgemeinschaften. „Mit diesem Friedensgruß in dieser oder abgewandelter Weise grüßen Christen, Juden und Muslime einander in ihrem jeweiligen Glauben, in ihrer jeweiligen Liturgie. Es ist der Gruß aus den Heiligen Schriften; gleich, ob hebräisch ,schalom?, griechisch ,eirene?, oder arabisch ,salam?“, so Günther. Verankert sei dieser Gruß in allen drei großen Weltreligionen, die sich auf die Ureltern Abraham und Sara berufen.
Band der Sehnsucht vereint
Auch der evangelische Dekan Dr. Martin Mencke erklärte in seiner Ansprache während der Eröffnung: „Wie schön, wie segensreich, dass wir uns hier in Wiesbaden zusammentun, um über die Grenzen unserer verschiedenen Religionen um Frieden zu bitten. Und uns damit ein Band der Sehnsucht vereint, dass weiter reicht als das, was uns trennt.“ Doch er fragte auch anklagend: „Was ist es um uns Menschen, Gott, dass Friede nicht gelingt? Was ist es, das die Verheißung des Friedens nicht kräftiger hineinragt in unsere Zeit? Menschen gehen aufeinander los. Interessen werden gewahrt. Waffen sprechen. Religion wird instrumentalisiert und das Reden von Mensch zu Mensch ist nicht mehr.“
Gästebuch wandert mit
Als Symbol für den Frieden zündeten die Besucherinnen und Besucher in ökumenischer Verbundenheit auf den Treppen vor dem Altar in der Marktkirche eine Kerze an. Sie konnten außerdem ihrer Vision einer friedlichen Welt in einem Gästebuch Ausdruck verleihen. Das Gästebuch ist das verbindende Element der Gebetskette, in dem täglich Menschen, die am Gebet teilnehmen, schriftlich etwas hinterlassen können. Somit wächst das Gästebuch inhaltlich, außerdem wird es täglich persönlich von Gemeinde zu Gemeinde weitergereicht.
Vision einer friedlichen Welt
Die Idee zum wandernden Friedensgebet stammt von Ökumenepfarrer Andreas Günther: „Auch wenn es aktuell oft nicht so aussehen mag: Alle drei abrahamitischen Religionen mit ihren Konfessionen haben die Vision einer friedlichen Welt. Sich darauf zu besinnen ? das ist die Idee der Gebetskette, deswegen wollen wir in Wiesbaden und Umland mit Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften 46 Tage lang für Frieden in Stadt, Land und der Welt beten“, erklärt er. Bei den Christen in Wiesbaden, aber auch bei der jüdischen Gemeinde und den muslimischen Gemeinden stieß er mit dem Anliegen sofort auf offene Ohren:
Zwölf verschieden Konfessionen und drei verschiedene Religionen beteiligen sich ? es wird an 46 verschiedenen Orten gebetet. Jeder ? so die Idee ? betet auf seine Weise und jeder ist bei dem Anderen willkommen ? egal aus welcher Religionsgemeinschaft man kommt und zu welcher man geht.
Das Friedensgebet endet am Pfingstsamstag, 3. Juni, in der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer in Walluf mit dem ökumenischen Taizé-Chor „Lumen Cordium“. (pm)
An folgenden Terminen laden Gemeinden zum Friedensgebet:
· Freitag, 21. April, 19 Uhr, Jüdische Gemeinde (Friedrichstr. 33), Besucher werden gebeten, sich telefonisch unter 06 11/933 3030 oder per Mail info@ jg-wi .de anzumelden und ihren Personalausweis mitzubringen;
· Samstag, 22. April, 18 Uhr, Evangelische Lutherkirche (Mosbacher Straße ), Evensong;
· Sonntag, 23. April, 18 Uhr, Evangelische Markuskirche (Waldstr. 85);
· Montag, 24. April, 16 Uhr, Katharinenstift (Rathausstraße 62);
· Dienstag, 25. April, 18 Uhr, Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Heiliger Georgios (Rheingaustraße 170b);
· Mittwoch, 26. April, 19 Uhr, Evangelische Versöhnungsgemeinde (Kirchbachstraße 44);
· Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, Imam Hossein Moschee (Schwalbacher Str. 34);
· Freitag, 28. April, 14.45 Uhr, Moschee der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken (Rheinstraße 64), mit deutscher Freitagspredigt;
· Samstag, 29. April, 18.30 Uhr, Ev. Christophoruskirche (Paradiesgäßchen, Wiesbaden-Schierstein);
· Sonntag, 30. April, 17 Uhr, St. Augustine?s of Canterbury (Frankfurter Str. 3);
· Montag, 1. Mai, 18 Uhr, Kath. Bonifatiuskirche (Luisenstraße 33);
· Dienstag, 2. Mai, 19 Uhr, Ev. Kreuzkirchengemeinde (Walkmühltalanlagen 1);
· Mittwoch, 3. Mai, 12 Uhr, Krypta Marktkirche, Eingang von Kirchenrückseite (Schlossplatz);
· Donnerstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, Ev. Kirche Auringen (Kirchenhügel 1A);
· Freitag, 5. Mai, 18 Uhr, United church of Christ, Bergkirche (Lehrstr. 6);
· Samstag, 6. Mai, Moschee Masjid Badr (Stielstr. 17);
· Sonntag, 7. Mai, 10 Uhr, Ev. Johanneskirche Erbach (Eltviller Landstr. 20, 65346 Eltville);
· Montag, 8. Mai, 18 Uhr, Kath. St. Aegidiukirche Mittelheim (An der Basilika, 65375 Oestrich-Winkel);
· Dienstag, 9. Mai, 18 Uhr, Ev. Heilandsgemeinde (Schöne Aussicht 10, 65396 Walluf);
· Mittwoch, 10. Mai, 18 Uhr, Tauhid Moschee (Fischbacher Str. 3, 65197 Wiesbaden);
· Donnerstag, 11. Mai, 19.45 Uhr, Ev. Matthäusgemeinde (Daimlerstraße 15);
· Freitag, 12. Mai, 18 Uhr, Kath. St. Michaelskirche (Burgunderstr. 11);
· Samstag, 13. Mai, 21 Uhr, Moschee, Afghanischer Kulturverein (Otto-Wels-Str. 138, 65197 Wiesbaden);
· Sonntag, 14. Mai, 15 Uhr, Ev. Stadtjugendpfarramt, katholische Jugendkirche KANN und Kath. Pfadfinder und Pfadfinderinnen Jugendkirche KANA (Kellerstraße 35);
· Montag, 15. Mai, 18 Uhr, Asklepios Paulinen Klinik, 1. Stock (Schiersteiner Str. 43);
· Dienstag, 16. Mai, 18 Uhr, KirchenFenster Schwalbe 6 (Schwalbacher Straße 6);
· Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr, Krypta Marktkirche, Eingang von Kirchenrückseite (Schlossplatz);
· Donnerstag, 18. Mai, 18 Uhr, Ev. Michaelsgemeinde (Hauptstraße 29, 55246 Mainz-Kostheim);
· Freitag, 19. Mai, 18 Uhr, Moschee, Marokkanisches Kultur Centrum (Anton-Hehn-Straße 2, 55246 Wiesbaden);
· Samstag, 20. Mai, 17.30 Uhr, Ev. Bergkirche (Lehrstraße 6);
· Sonntag, 21. Mai, 11 Uhr, Verein Seelsorge in Notfällen, Matthäuskirche (Daimlerstraße 15)